In einer Stadt in Niedersachsen, die ihre Indirekteinleiter regelmäßig überwacht, waren in der Vergangenheit immer wieder bei einem der kommunalen Schwimmbäder erhebliche Überschreitungen der Grenzwerte der kommunalen Abwassersatzung festgestellt worden. Die Überschreitungen betrafen den branchentypischen AOX-Gehalt sowie den Gehalt an absetzbaren Stoffen. Durch einen externen Sachverständigen sollten die Möglichkeiten der Schadstoffvermeidung sowie die resultierenden Kosten aufgezeigt werden.
Ergebnis
Bei der Rückspülung der Filter für die Wasseraufbereitung fällt stoßweise eine erhebliche Abwassermenge an, die ohne Zwischenpufferung in die Kanalisation abgeleitet wird. Das Abwasser enthält erhebliche Mengen an Feststoffen, die aus den Filtern ausgewaschen werden. An diese Feststoffpartikel ist der Großteil des AOX gebunden (ca. 70 %). Daher bietet sich als Vermeidungsmaßnahme die Feststoffabtrennung an, z. B. durch Sedimentation. Dadurch lassen sich sowohl die Parameter „absetzbare Stoffe“ als auch die AOX-Konzentrationen deutlich reduzieren. Derartige Nachrüstungen benötigen jedoch wegen der großen Wassermengen viel Platz und Raum, der in der Regel bei bestehenden Bauwerken nicht zur Verfügung steht. Daher sollten auch alternative Maßnahmen geprüft und kostenmäßig bewertet werden. Verschiedene Verfahrenskomponenten (Sedimentation, Fällung/Flockung, Membranfiltration, Aktivkohlefiltration etc.) wurden in folgenden Szenarien kombiniert und auf ihre Realisierbarkeit geprüft:
1. Speicherung, Feststoffabtrennung durch Plattenabscheider, Schlammentwässerung mit Sackfiltration, Indirekteinleitung
2. Speicherung, Feststoffabtrennung durch Membranfiltration, Schlammentwässerung mit Sackfiltration, Indirekteinleitung
3. Speicherung, Feststoffabtrennung durch Plattenabscheider, Aktivkohlefiltration, Schlammentwässerung mit Sackfiltration, Direkteinleitung
4. Speicherung, Feststoffabtrennung durch Membranfiltration, Aktivkohlefiltration, Schlammentwässerung mit Sackfiltration, Direkteinleitung
Kosten:
Variante 1: 131.000 €
Variante 2: 138.000 €
Variante 3: 151.000 €
Variante 4: 143.000 €
Empfehlung
Nachrüstung der Verfahrenskombination 2 als Grundlage und ggf. spätere Erweiterung um eine weitere Membranfiltrationsstufe (Umkehrosmose). Damit ist es möglich, das Schlammwasser wieder in den Schwimmbadwasserkreislauf einzuspeisen. Ca. 80 % des ansonsten als Abwasser anfallenden Wassers sind damit im Kreislauf zu führen. Die Kosten für diese Variante im Endausbau betragen ca. 158.000 €. Die Amortisationszeit ist entscheidend von den örtlichen Wasser- und Abwasserkosten abhängig.