Der Betreiber einer Privatbahn (Güterverkehr) wurde von der zuständigen Wasserbehörde aufgefordert, zur Reinigung des bei der Lokreinigung anfallenden hochverschmutzten Abwassers (30 g/l Kohlenwasserstoffe im Rohabwasser!) eine geeignete Abwasservorbehandlung zu installieren. Die vorhandene Abscheideanlage (Koaleszenzabscheider NG 30) konnte die geforderten Grenzwerte (Kohlenwasserstoffe: 20 mg/l) nicht einhalten.
Der Betreiber entschied sich dafür, zur weitergehenden Vorbehandlung eine Technologie auszuwählen, die die Wiederverwendung des gereinigten Abwassers für Reinigungszwecke ermöglicht. Eine Konzeptstudie sollte die verschiedenen Verfahrenstechniken und deren Kosten ermitteln.
Geprüft wurden die Techniken
- Fällung / Flockung
- Membranverfahren
- Elektroflotation
auf ihre Betriebssicherheit, Bedienungsfreundlichkeit, auf die hygienische und ökologische Verträglichkeit (Abfallanfall!) und auf die jeweiligen Kosten. Dabei waren nicht die reinen Investitionskosten, sondern die langfristigen Betriebskosten unter Berücksichtigung von
- Investition
- Frischwassereinsparung
- Chemikalienbedarf, Verbrauchsmittel
- Energiebedarf
- Abfallaufkommen, Beschaffenheit des Abfalls (fest/flüssig), Entsorgung
- Wartung, Ersatzteile, Standzeiten der Bauteile
zu betrachten.
Ergebnis
Von der Anlagen- und Verfahrenstechnik her sind alle drei Verfahren zur Vorbehandlung des Abwassers geeignet. Bei den Investitionskosten ergeben sich deutliche Unterschiede, wobei die Fällung / Flockung die kostengünstigste Anlagentechnik darstellt. Die Hochrechnung der Betriebskosten auf 10 Jahre ergab allerdings, daß den beiden teuren Verfahren Membrantechnik oder Elektroflotation wegen der geringeren Betriebskosten der Vorzug zu geben ist. So wurden die spezifischen Kosten für die Abwasserbehandlung gemäß untenstehender Auflistung abgeschätzt.
Spezifische Behandlungskosten für ölhaltiges Abwasser aus der Lokwäsche:
Verfahren: Fällung / Flockung – Kosten (DM/m³): 9,47*
Verfahren: Elektroflotation – Kosten (DM/m³): 2,95*
Verfahren: Membrantechnik – Kosten (DM/m³): 2,31*
* Verbrauchsmittel, Energie, Entsorgung
Bild 2: Mikrofiltrationsanlage zur Behandlung von Abwasser
Unter Berücksichtigung der lokalen Verhältnisse (Abwassergebühren, Installationen) resultiert für die zusätzliche Realisierung der Brauchwassernutzung (Kreislaufführung) eine Amortisationszeit von 2,6 Jahren.
Das Unternehmen hat sich letztlich für die Realisierung der Membrantechnik entschieden. Die Anlage wurde Anfang 2002 in Betrieb genommen.
Ingenieurbüro Flöser, Ingenieurbüro Schmida