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AOX in Krankenhausabwasser

In einer Kommune in Nordrhein-Westfalen stieg in der Vergangenheit die AOX-Belastung des Klärschlammes immer wieder so stark an, daß der Schlamm nicht mehr landwirtschaftlich zu verwerten war, sondern teuer entsorgt werden mußte. Aus diesem Grunde wurden alle potentiell AOX-relevanten Indirekteinleiter eingehend überprüft und die strikte Einhaltung des satzungsgemäßen Grenzwertes von 1 mg/l AOX gefordert. Ein besonderes Problem ergab sich im Klinikum, da regelmäßig Überschreitungen des Grenzwertes festgestellt wurden, die AOX-Quellen aber weitgehend unbekannt waren. Aus diesem Grunde wurde in enger Zusammenarbeit von Klinik und Stadt eine Diplomarbeit veranlaßt, die vom Ingenieurbüro Flöser fachlich betreut wurde. Die Studie ermittelte sowohl durch stoffbezogene als auch durch bereichsbezogene Bilanzierung sehr detailliert die einzelnen AOX-Quellen, die jeweiligen Frachten und die Herkunft innerhalb des Krankenhauses.

Ergebnis

1. Etwa 85 % der AOX-Fracht stammt aus den iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln, die zur Diagnostik bevorzugt in der Radiologie, Urologie und der Kardiologie eingesetzt werden. Die Stoffgruppe läßt sich aus medizinischen Gründen derzeit noch nicht vermeiden, eine getrennte Erfassung der AOX-haltigen Teilströme (Patientenurin) ist derzeit ebenfalls noch nicht möglich, da ein Stand der Technik hierfür nicht existiert. Die Stoffe adsorbieren nicht am Klärschlamm, spielen also für die AOX-Kontamination des Schlamms keine Rolle.

2. Zweitgrößte AOX-Quelle ist mit einem Anteil von ca. 9 % die Verwendung von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Größte Einzelquelle ist die Geschirreinigung in der Küche wegen des hier verwendeten aktivchlorhaltigen Spülmittels, das bei Kontakt mit organischen Stoffen (Essensreste) zur AOX-Bildung führt. Eine Substitution durch chlorfreie Spülmittel ist grundsätzlich möglich. AOX-haltige Desinfektionsmittel spielen demgegenüber eine geringere Rolle.

3. Drittgrößte Quelle sind die halogenorganischen Arzneimittel, die zu etwa 6 % an der AOX-Gesamtfracht beteiligt sind. Hier sind insbesondere Antibiotika und Antirheumatika zu nennen. Substitutionen sind aus naheliegenden Gründen nicht möglich.

4. Weitere AOX-Quellen wie Laborchemikalien, Wasseraufbereitung im Bewegungsbad etc. spielen für die Gesamtfracht keine Rolle.

Veröffentlicht

[1] Schröder, H., Osterhorn, S., Flöser, V.: AOX im Krankenhausabwasser. Eine Studie zu Herkunft, Menge und Substitution. gwf Wasser · Abwasser 140 (1999), S. 20 – 26

[2] Schröder, H., Osterhorn, S., Flöser, V.: Untersuchungen zur AOX-Belastung im Abwasser eines Großklinikums. Handbuch „Umweltschutz im Krankenhaus“, 7. Erg.-Lfg. 8/99. Ecomed, Landsberg 1999